Das Ding mit den Beziehungen

…da herrscht unglaubliche Verwirrtheit und Unkorrektes für alles was mit Beziehungen und vor allem auch mit Liebes-Beziehungen zu tun hat. Und mit Liebesbeziehungen meine ich nun diese klassische Beziehung zwischen Mann und Frau, Mann und Mann, Frau und Frau und so weiter und so fort. Was für ein Ding ist das blos? Beziehungen, es bezieht sich jemand auf was. Jemand zieht an jemandem. Also was nun, kennt sich da noch jemand aus. Ich schön langsam nicht mehr. Du kannst nur in Beziehung sein mit jemandem anderen, wenn du dich selbst liebst, wenn du mit dir selbst in Beziehung bist. Ich muss also zuerst auf mich selbst Bezug nehmen und an mir selbst ziehen, damit ich auf jemandem anderen Bezug nehmen kann und an jemand anderem ziehen kann. Ein hin und her ist das. Ich ziehe an Dir und Du ziehst an mir. Oder einer lässt los der andere fällt. Oder beide lassen los dann fallen entweder beide oder keiner oder doch nur einer. Komme ich den zu gar keinem Ende hier. Früher war das einfach. Da ging es noch um den Fortbestand, um die menschliche Existenz. Da gab es Bedürfnisse. Nämlich Kinder. Um den Fortbestand eines Volkes, der Sippe zu garantieren waren als erstes einfach mal Kinder angesagt. Erst später als das nicht mehr so wichtig war, weil einfach genug Kinder da waren, zumindest glaubten wir das, kamen andere Prioritäten. Wir gründen eine Family war nun angesagt. Ein kuscheliges Heim, der Mann schaffte die Nahrung ran, die Frau hegte die Kinderlein und putzte die Wohnung und freute sich wenn das Männlein nach getaner und hoffentlich erfolgreicher Jagd wieder nach Hause kam. Da wurde dann im kleinen gemütlichen Kreise gegessen und über das abendliche Fernsehprogramm oder dem bevorstehenden Urlaub gesprochen. Dann ging es ab ins Bett, hin und wieder Sex ohne Kinder zu zeugen und das wars. Beziehung war gebongt. Die sogenannten BeziehungsPartner hatten ihre Aufgaben, sie wussten um was es ging, Abhängigkeit war auch ein Thema, doch das machte nichts, das war normal. Mann arbeitet, Frau hütet die Kinder und das Heim. 

Und jetzt, was ist jetzt. vor 30 Jahren bin ich selbst aus diesem Family Muster ausgebrochen. Es war mir zu langweilig, zu vorgefertigt, zu eintönig. Was sollte ich mit all meinen Interessen machen, meine Bedürfnissen, welche in dieser Family Form einfach keinen Weg finden konnten. So und jetzt stehen die eigenen Bedürfnisse, Interessen im Wettstreit mit der klassischen Form von Beziehung und Partnerschaft. Arbeiten, Sex, Ausflüge, Urlaub und Heim. Hier stehen also zwei komplett verschiedene Bedürfnisse im Wettstreit. Im ersteren hat es viel mit Sicherheit und wohlfühlen zu tun. Heim, Geld, Geborgenheit, Kinder und im zweiteren hat es viel mit Wachstum, Entwicklung zu tun. Bedürfnisse und Interessen ausleben, entwickeln, vorantreiben.  Ja diese beiden Seiten stehen im Kontrast zueinander. Was also tun? Laut meinen Erfahrungen sind es meist genau diese beiden Seiten, welche sich in einer Partnerschaft zeigen. Eine Seite will kuscheln, sich wohlfühlen und Sicherheit und die andere Seite, will Erlebnis, will sich weiter entwickeln, will raus in die weite Welt. Ja ganz oft sind diese Beziehungskonstellationen zu beobachten. Umso mehr der eine Teil sich entwickeln möchte umso mehr wird der andere Teil diesen Entwicklungsliebhaber festhalten wollen. Umso mehr der eine Sicherheit und Wohlgefühl haben möchte, umso mehr möchte der andere raus in die weite Welt. Egal ob diese weite Welt nun Reisen bedeutet oder Seminare oder sonstige Dinge. Wieso ziehen diese beiden Seiten so aneinander. Man könnte ja eine Abmachung treffen und sagen, ok du machst halt dein Ding und ich mache mein Ding. Oder wir machen beide mal das Ding vom Einem und dann vom Anderen. Doch das man sich das miteinander so vereinbart, dazu kommt es sehr selten. Warum? Weil beide Partner, bzw. Seiten jeder für sich eines dieser eminent wichtigen Bedürfnisse verkörpert. Das eine Bedürfnis nach Sicherheit und Wohlgefühl und das andere Bedürfnis nach Wachstum und Entwicklung. Diese beiden Bedürfnisse bedingen eigentlich einander, sie brauchen sich. In Wahrheit funktioniert das eine Bedürfnis ohne das andere nicht. Es gibt keine Entwicklung und Wachstum ohne Sicherheit und Wohlfühlen und umgekehrt. So ist das nun mal. Und weil sich hier 2 Menschen treffen, welche mit dem Bedürfnis nicht in der Mitte sind, sondern entweder das eine oder das andere bevorzugen, wird es schwierig in der Partnerschaft die Balance zu haben die es für eine zufriedene Balance bräuchte. In Wirklichkeit spreche ich hier auch vom Männlichen und Weiblichen. Das Weibliche steht ja für Sicherheit und Wohlfühlen und das Männliche mehr für Wachstum, hinaus in die Welt, auf die Jagd. Und auch hier haben wir das selbe Prinzip. Sind Männlich und Weiblich nicht in ihrer vollen Blüte, in Balance, in Harmonie eines jeden einzelnen Individuums, dann fangen sie an aneinander zu ziehen sich abzustoßen. Weil ein jeder seine Seite verteidigt und der Meinung ist, mein Bedürfnis ist jetzt das Wichtigste. Was ja auch nicht ganz unrichtig ist. Denn wenn ich ein halbes Leben lang das Sicherheitsbedürfnis gelebt habe oder das weibliche Prinzip, dann fängt das irgendwann an zu kippen und um einen Ausgleich herzustellen, besser gesagt zu wollen, kippt es auf die andere Seite und ich möchte dann nur noch mich entwickeln, bei mir sein und so weiter und so fort. Das Pendel schlägt einfach auf die andere Seite. Männlich und weiblich sind nicht vereint, sondern sie haben nur die Rollen vertauscht. Oder ich bin vom Bedürfnis Sicherheit ins Bedürfnis Wachstum gefallen. Nur die Bedürfnisse vertauscht. Yin und Yang  sind nach wie vor in sich nicht vereint und deshalb suche ich das andere Prinzip automatisch im Partner, kann es jedoch nicht annehmen weil ich ja gerade ein Prinzip leben möchte, weil ich glaube dann den Ausgleich zu bekommen. Doch das gelingt mir alleine nicht. Es kippt immer nur hin und her, bis zum geht nicht mehr. Um wirklich in Balance zu kommen brauche ich den Partner, ja das ist jetzt vielleicht blöd, weil ja immer davon ausgegangen wird, ich muss zuerst mich lieben dann den anderen und jetzt sage ich du bekommst erst Einigung, Balance wenn du einen Partner hast, der dir sein vorrangiges Prinzip männlich oder weiblich, Sicherheit oder Wachstum, Yin oder Yang zur Verfügung stellt. Das heißt zur Heilung brauchen wir uns gegenseitig. Ja, wir brauchen uns, verdammt. Wer will das noch?

Ist das nun eine gute Nachricht oder nicht. Ich finde ja. Die Heilung liegt im gemeinsamen  auf sich einlassen und dem bewussten Umgang mit der gegenseitigen Unterstützung sein fehlendes Prinzip zu bergen. ich sage es noch einmal anders, du kannst alleine tausende von  Seminaren  und Kursen belegen, du wirst dein fehlendes Prinzip nicht in dir integrieren wenn du keinen Partner hast, der dich dabei unterstützt.

Wenn wir uns dieser notwendigen Abhängigkeit einmal bewusst werden, dann können wir frei werden. So ist es eine ewige Illusion zu glauben, Beziehung alleine zu klären. Wenn wir uns selber lieben und annehmen wollen, dann brauchen wir andere Menschen dazu, so ist das einfach mal. Selbstliebe geht nicht am EgoTripp. Leider wird uns das von so viel verletzten Menschen verklickert, die nichts anderes machen, als die Medaille umzudrehen und das andere Prinzip zu leben. Zuerst sanft, dann wild zum Bspl.. Es ist immer nur die eine Seite der Medaille. In diesem Sinne freut euch drauf. Wir dürfen unsere Beziehungen gemeinsam lösen. Ich spüre Liebe, wenn jemand anderer bereit ist mir seine Liebe zukommen zu lassen, den Funken in mir zu entzünden. Der andere entzündet den Funken, ich bin dann in der Pflicht dieses mein Feuerchen zum brennen zu bringen. Doch damit die Feuer in uns nicht ausgehen, brauchen wir den Partner, eine Bezugsperson, irgendwas. Einige nennen diese Bezugsperson auch Gott. Diese Beziehung ist dann halt nicht menschlich. Wie man das nennt keine Ahnung. Doch wir brauchen Partner. Wir brauchen den Partner um unsere Verletzungen zu lösen um vom einen Prinzip zum nächsten endlich mal in die Mitte zu kommen, was sich dann einfach Zentriertheit nennt.

Das wünsche ich mir, uns. Liebe ist kein Ego Trip und Selbstliebe geht nicht ohne Liebe im ganzheitlichen Sinne.

Alles Liebe und gelingendes gegenseitiges Feuer entzünden

GeJo Sixt